Wir verwenden ein spezielles Radargerät, um den Flug von einzelnen Bienen über Kilometer zu verfolgen. Das
Design der Versuche zum Studium ihrer Navigationsleistungen besteht darin, Bienen nach einer Dressur auf einer
Futterstelle oder nach dem Verfolgen einer Tänzerin am Stockausgang mit einem Transponder auszustatten und
an einer anderen Stelle innerhalb ihres explorierten Areals freizulassen. Sie führen dann zuerst einen Vektorflug
durch, der sie entweder zum Stock zurück gebracht hätte (wären sie nicht versetzt worden) oder zu der im Tanz
angegebenen Futterstelle. Danach führen sie einen Suchflug durch, von dem sie auf direktem Flug zum Stock
zurückkehren. Die Experimente sind so angelegt, dass die Bienen sich dabei nicht nach einem Horizontprofil oder
einer Landmarke in der Nähe des Stockes, sondern ausschließlich nach der Bodenstruktur orientieren können.
Wir weisen nach, dass das Navigationsgedächtnis der Bienen am besten als eine kognitive Karte beschrieben
werden kann. Subletale Dosen von Neonicotinoiden stören selektiv die Heimflugphase, die auf der Verwendung
dieses kartenartigen Gedächtnisses beruht, sodass die Tiere dann nicht mehr sicher zum Stock zurückfinden. Eine
chronische Aufnahme von Thiacloprid reduziert die Sammelaktivität und die Tanzkommunikation.